SYSTEM

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Wir sind verrückt nach Systemen. Alles muss irgendwie systematisch sein. Aber denken wir auch so?

Der Begriff System ist irgendwie sperrig und steril, da er, wie losgelöst von der realen Welt, vor allem als Rahmen gebendes Prinzip, als Ordnungsinstrument wahrgenommen wird.

Das Prinzip System kann jedoch auch als ein in jeder Entwicklung innewohnender Aspekt verstanden werden. Wenn der Betriff vor allem mit seinem Potenzial der evolutionären Wechselwirkung verstanden wird, bekommt dieser eine andere, ein deutlich spannendere Bedeutung.

Betrachtet man nur den Wortstamm System, so finden sich daher zuerst die grundsätzlichen Möglichkeiten der Betrachtung bzw. Interpretation.

Als System (altgriechisch sýstēma „aus mehreren Einzelteilen zusammengesetztes Ganzes“) wird im Allgemeinen ein abgrenzbares, natürliches oder künstliches „Gebilde“ bezeichnet, das aus verschiedenen Komponenten besteht, die aufgrund bestimmter geordneter Beziehungen untereinander als gemeinsames Ganzes betrachtet werden (können).

Diese Definition nimmt schon ein relevantes Wesensmerkmal zum Begriff System in den Fokus: die Abgrenzbarkeit in Kombination mit einem [sinn- und zielorientierten] gemeinsamen Ganzen

Damit wird klar, dass ein System, welcher Dimension auch immer, stets ein Teilsystem darstellt, da sonst eine Grenze keinen Sinn machen würde.

Der Begriff System (und damit auch in der adjektiven Anwendung systemisch) wird im Weiteren um unterschiedliche theoretische Ansätze erweitert und damit auch eingegrenzt, da es das Ziel ist, den Kern dessen deutlich zu machen, wie Systeme und systemische Anwendungen zum lebensbestimmenden Merkmal letztlich von Allem gehören.

Der Begriff von Allem zielt zwangsläufig zur Philosophie und der Frage, wie dies erklärbar sein kann. 

René Decartes legte mit seinen Gedanken und Thesen zur Existenz des Menschen und seiner Position, die Welt liesse sich durch  die voneinander getrennten Substanzen Geist und Materie hinreichend erklären, die Grundlage des modernen Rationalismus. 

Die von ihm (vor allem als Mathematiker) formulierte Methode des Denkens (man könnte dies auch als Ansatz zur Problemlösung beschreiben) ist in vier Sätzen (Discours de la méthode) überliefert:

1. Skepsis: Nichts für wahr halten, was nicht so klar und deutlich erkannt ist, dass es nicht in Zweifel gezogen werden kann.

2. Analyse: Schwierige Probleme in Teilschritten erledigen.

3. Konstruktion: Vom Einfachen zum Schwierigen fortschreiten (induktives Vorgehen: vom Konkreten zum Abstrakten).

4. Rekursion: Stets prüfen, ob bei der Untersuchung Vollständigkeit erreicht ist.

Meine Hypothese, dass Systeme und systemische Anwendungen die zwingende Grundlage aller wahrnehmbaren Existenz darstellt, soll daher hier verteidigt werden. Es geht nicht um den Anspruch auf zwingende, komplett belegbare und damit starre Zusammenhänge, sondern es geht um ein Angebot, eben diese Zusammenhänge erkennbar zu machen und schliesslich selbst zu erkennen (diese individuell weiterzudenken). 

Zentrales Anliegen ist die Konzentration auf Kontextkompetenz. Ohne die Fähigkeit, Ähnlichkeiten, Muster, Gemeinsamkeiten zu erkennen und lesen zu können [Dechiffrierung] mit dem Ziel, kausale Referenzen herzustellen, ist jede Form von Lernen im Kern verwehrt bzw. massiv erschwert, vielleicht sogar unmöglich.


Wer doch lieber auf Papier lesen möchte, findet hier das PDF.


© Carl Frech, 2015

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