E.M. FORSTER

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E.M. Forster hat es irgendwie geschafft, einhundert Jahre voraus in die Zukunft zu blicken. Wie hat er das gemacht?

Ein weiteres impulsgebendes Vorbild für mich ist das Buch Die Maschine steht still von E. M. Forster, 18791970. 

Darin beschreibt er in irritierend konkreter Weise unsere heutige Kultur im Umgang mit digitalen Medien (insbesondere. Social Media, Sales Plattformen, Search Engines) und expandiert diese Vision sogar über die aktuellen Anwendungsrealitäten hinaus. 

Vor allem aber beschreibt er eindringlich die psychologischen Auswirkungen auf den Menschen. 

Der Inhalt in Kurzform: Das Leben einer Frau, die wie alle Menschen isoliert in einer Art Untergrund lebt und eingebunden ist in ein System kommunikativer Mittel, welche einen einzigen Lebenszweck für sie definieren: Sie muss permanent neue Ideen produzieren und diese der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. In der Abkapselung dieser Aktivität gerät der Sinn dieser Tätigkeit in einen auf seltsame Weise akzeptierten Hintergrund, fast scheint es nachvollziehbar und richtig so. 

Alle für ihren Körper lebenserhaltenden Mittel und Versorgungen werden ihr über ein verzweigtes System anonym zur Verfügung gestellt. Ihr Körper selbst ist nicht mehr in der Lage, sich selbst zu bewegen. Sie wird mit einer Art Rollstuhl automatisch bewegt, bis sie den Plan fasst, ihren Sohn zu finden…

Ein paar wenige Textauszüge, die vielleicht Lust zum lesen machen:

Die Knöpfe und Schalter waren überall. Mit ihnen ließ sich Nahrung, Musik und Kleidung anfordern. Es gab einen Knopf für Warmbäder, (…) einen Knopf für Kaltbäder.
Es gab einen Knopf für Literatur. Und natürlich gab es jene Knöpfe, die es ihr ermöglichten,
mit ihren Freunden zu kommunizieren.

Als nächstes betätigte sie wieder den Isolationsknopf, und die Anfragen der letzten drei
Minuten stürzten auf sie ein. Der Raum war vom Lärm der Klingeln und Kommuniktionsröhren erfüllt.

Den meisten Fragen begegnete sie mit einer gewissen Gereiztheit, ein Wesenszug, der in
jenem beschleunigten Zeitalter um sich griff.

In jenen Tagen reiste man nur selten, denn aufgrund des Fortschritts sah die Erde überall
gleich aus.

E. M. Forster, Die Maschine steht still, 1909


Wer doch lieber auf Papier lesen möchte, findet hier das PDF.


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